Der Herbst ist da. Und damit auch nasskaltes, trübes Wetter. Die Tage werden kürzer, die Möglichkeiten Sonne zu tanken weniger. Und gerade in der heutigen Zeit stabiler Wetterphasen kann es auch mal tagelang grau und dunkel bleiben. Viele Menschen reagieren auf den Lichtmangel mit Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Traurigkeit. Halten die Symptome länger als zwei Wochen an, sprechen Psychologen von einer saisonal auftretenden Störung des Gefühlslebens. Diese depressive Stimmung wird oft auch „Winterdepression“ oder „Herbstblues“ genannt.
Wann kommt es zu einer Winterdepression?
Die saisonal bedingte Depression beginn in der Regel im Herbst, wenn das Tageslicht weniger wird. Mit Verlauf über den Winter endet sie dann auch wieder im Frühjahr, wenn die Tage wieder länger werden. Wie auch bei der Depression kommt es zu einem Mangel an Serotonin und Noradrenalin, den Botenstoffen in unserem Gehirn. Sie sind für Denken, Fühlen, Antrieb, Stimmung und Schlaf zuständig. Aufgrund des Lichtmangels produziert der Körper mehr Melatonin, das Schlafhormon. Es bewirkt, dass du müde wirst, sobald es dunkel wird. Bei einigen Menschen führt das zu einer Winterdepression.
Welche Symptome treten auf?
Neben der Energielosigkeit sind häufige Symptome auch vermehrte Müdigkeit, gedrückte Stimmung und Freudlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Vernachlässigung sozialer Kontakte, erhöhter Zuckerkonsum mit Gewichtszunahme aber auch Appetitmangel.
Eine gesteigerte Lust auf Süßes und ein vermehrtes Bedürfnis nach Schlaf sind im Winter allerdings normal. Erst wenn diese zu stark werden, als Belastung empfunden werden und noch andere Symptome hinzukommen, wird eine Behandlung notwendig.
So kommst du wieder auf bessere Gedanken
Je nach Schwere der Symptome und empfundener Belastung, ist eine Therapie anzuraten. Bei leichteren Symptomen kannst du dir mit ein paar Gewohnheiten aber auch selbst helfen.
Tageslicht tanken
Auch wenn der Himmel nicht blau und die Sonne nicht sichtbar ist: gehe raus! Ein paar Sonnenstrahlen kommen immer durch. Bei einem Spaziergang an der frischen Luft kannst du Tageslicht tanken. Das sorgt für die Produktion von Vitamin D und wirkt depressiven Verstimmungen entgegen. Studien zeigen, dass bereits 20 Minuten täglich ausreichen.
Wenn du viel am Schreibtisch sitzt, kann dir eine Tageslichtlampe helfen. Je heller diese ist (je mehr Lux sie hat), desto besser hilft sie unseren Hormon- und Neurotransmitterhaushalt zu regulieren.
Sport für gute Stimmung
Sport setzt verschiedene Botenstoffe und Hormone im Körper frei, die deine Stimmung verbessern. Baue eine Sporteinheit regelmäßig in deinen Alltag ein. Dabei musst du keinesfalls Stunden im Fitnessstudio verbringen. Morgens oder abends eine halbe Stunde schwimmen kann deine Stimmung deutlich verbessern.
Bringe Abwechslung in deine Ernährung
In einer Metastudie fanden Forscher einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Depressionsrisiko bei Erwachsenen. Nicht verwunderlich, hat die Ernährung doch einen Einfluss auf die Bildung von Neurotransmittern. So zeigte sich in der Studie die positive Auswirkung einer gesunden Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten.
Baue einige der folgenden Lebensmittel in deine Ernährung ein:
- Fisch
- Nüsse wie Mandeln, Walnüsse
- Obst wie Bananen, Feigen, und Orangen.
- Gemüse wie Paprika, Karotten, Fenchel, Brokkoli und anderes grünes Gemüse
- Spinat
- Kartoffeln
- Vollkornprodukte, Hafer, Leinsamen und Naturreis
- Linsen und Kürbiskerne
- Hochwertige, ungesättigte Öle wie Leinöl
Sind deine Symptome schwerer und leidest du erheblich darunter, vereinbare bitte einen Termin mit deinem Hausarzt oder mit einer psychotherapeutischen Praxis.