In Verbindung mit dem Selbst gibt es einige Begriffe. Dabei ist schon dieses „Selbst“ ein merkwürdiges Konstrukt. Über die Jahrhunderte von vielen Philosophen bearbeitet, ist das Selbst heute Kern der Psychologie und steht meist auch im Fokus der Psychotherapie. Ein gutes Selbstwertgefühl kann uns zu Glück und Erfolg verhelfen. Ein schlechtes Selbstwertgefühl kann uns krank machen. Doch was ist das eigentlich, das Selbst und woher wissen wir, wer wir sind?

Die Begriffe kurz und knapp definiert

Selbst

Du – Ich – der psychische Anteil jedes Individuums.

Selbstbewusstsein

Meint nichts anderes, als das wir uns unserer selbst bewusst sind. Wir können über uns nachdenken, über unsere Rolle in unserem Freundeskreis und unser Verhalten. Wir wissen, dass wir ein Individuum in einem sozialen Gefüge sind. Wer sich selbst im Spiegel erkennt, hat ein Selbstbewusstsein. Übrigens ein beliebter Versuch in der Forschung bei Tieren.

Selbstkonzept

Das Selbstkonzept ergibt sich aus den Annahmen von dir, über deine Eigenschaften und Fähigkeiten. Du gelangst im Laufe deines Lebens zu Einschätzungen darüber, ob du z.B. intelligent, kreativ, sportlich, körperlich attraktiv, feinfühlig, motorisch begabt, musikalisch etc. bist.

Selbstwertgefühl

Das Selbstwertgefühl ergibt sich aus der Summe deiner Selbstbewertungen. Also aus deiner subjektiven positiven oder negativen Bewertung deiner Einschätzungen über dich selbst. So könntest du zum Beispiel der Ansicht sein, dass es gut ist, dass du intelligent bist. Du könntest aber auch gleichzeitig der Ansicht sein, dass es nicht so gut ist, dass du unsportlich bist. Die Summe all dieser Bewertungen über deine Eigenschaften und Fähigkeiten ergeben dein Selbstwertgefühl.

Das sind die Quellen für dein Selbstkonzept

Wir gelangen im Laufe unseres Lebens zu einer Einschätzung über unsere individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten. Informationen für diese Selbsteinschätzung kommen dabei aus verschiedenen Quellen.

Selbstwahrnehmung

Aus der Wahrnehmung des eigenen Verhaltens zusammen mit der Erinnerung daran, wie wir in der Vergangenheit in bestimmten Situationen gehandelt haben, können wir zu einer Einschätzung über eigene Eigenschaften und Fähigkeiten kommen.

So wirst du zum Beispiel die Frage ob du backen kannst mit „ja“ beantworten, wenn du beobachtest, dass du häufiger backst und es dir Spaß macht. Deine Freunde dein Gebäck gerne essen und du immer Lob dafür bekommst.

Soziale Vergleiche

In dem wir uns mit anderen Menschen vergleichen, erfahren wir, ob wir im Vergleich zu diesen z.B. sportlich, groß, intelligent, musikalisch, stark etc. sind und im Vergleich mit vielen anderen Menschen in einer spezifischen Eigenschaft vielleicht sogar bessere oder auch schlechtere Fähigkeiten haben.

Soziale Rückmeldungen

Menschen aus unserem sozialen Gefüge teilen uns ihre Einschätzung über unsere Eigenschaften und Fähigkeiten mit. Drückt uns unsere Musiklehrerin nach dem vierten Versuch ein Solo zu singen, ein Triangel in die Hand und sagt, dass wir uns besser so beteiligen, werden wir zu der Einschätzung gelangen, nicht so gut singen zu können.

Wir belügen uns täglich selbst

Allerdings erfolgt die Verarbeitung von Informationen die das Selbst, also Dich, betreffen, nicht neutral. Informationen, die für dein Selbstwertgefühl relevant sind, werden positiv verzerrt. Das macht deine Psyche ganz unbewusst und automatisch, um dein Selbstwertgefühl zu schützen oder sogar zu erhöhen.

Um das zu erreichen gibt es zahlreiche psychische Mechanismen. Als Beispiel sei nur der sog. „self-serving-bias“ bezeichnet. So bezeichnen Psychologen das Phänomen, dass Menschen sich für eigene Erfolge verantwortlich sehen, Misserfolge jedoch auf externe Faktoren schieben. Das kann z.B. das Wetter, der Verkehr, der Nachbar etc. sein.

Das Selbst ist kompliziert und vielschichtig

Für einen groben Überblick soll das erstmal genügen. Du kannst jetzt die Begriffe Selbst, Selbstbewusstsein, Selbstkonzept und Selbstwertgefühl voneinander unterscheiden. Außerdem weißt du jetzt grob, woher wir wissen, wie wir sind. Die Psychologie forscht beständig an dir, an mir, am Selbst weiter. In den unterschiedlichsten Bereichen verstehen Psychologen und andere Forschungsrichtung immer mehr darüber, wer wir sind, wie wir sind und warum wir so sind.

Quellen

Selbstbewusstsein. (2019). In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie. Abgerufen am 10.12.2019, von https://portal.hogrefe.com/dorsch/selbstbewusstsein/

Selbstwertgefühl, Lexikon der Psychologie, Spektrum, Abgerufen am 10.12.2019, von https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/selbstwertgefuehl/14003