Heute habe ich eine kleine, aber möglicherweise zugleich herausfordernde Aufgabe für dich. Es geht um die Freiheit. Mit den persönlichen Freiheiten ist das ja immer so eine Sache. Nicht immer können wir sagen, was wir gerne sagen möchten oder machen, was wir gerne machen möchten. Das liegt unter anderem an den Wertvorstellungen, die wir in unserer Kindheit erworben haben. Aber auch die Möglichkeit anzuecken und negative Rückmeldungen zu bekommen, halten uns davon ab.
Manchmal ist der Grund aber auch, dass wir befürchten unser Gesicht zu verlieren, wenn wir zu uns selbst stehen oder unser Selbstwertgefühl davon berührt werden könnte.
Virginia Satir, eine US-Amerikanische Psychotherapeutin, prägte die Systemische Therapie. Die Systemische Therapie setzt ihren Schwerpunkt auf den sozialen Kontext. Also auf die Interaktion und die Beziehungen von Menschen untereinander.
5 Freiheiten und eine Aufgabe für dich
Sie Formulierte 1990 fünf Freiheiten, die sie als Entwicklungsziel für ihre Klienten verstand:
– Die Freiheit zu sehen und zu hören, was ist, statt zu sehen und zu hören, was sein sollte oder einmal sein wird.
– Die Freiheit zu sagen, was du fühlst und denkst, statt zu sagen, was du darüber sagen solltest.
– Die Freiheit zu fühlen, was du fühlst, statt zu fühlen, was du fühlen solltest.
– Die Freiheit, um das zu bitten, was du möchtest, statt immer auf die Erlaubnis dazu zu warten.
– Die Freiheit, um der eigenen Interessen willen Risiken einzugehen, statt sich dafür zu entscheiden, „auf Nummer Sicher zu gehen“ und „das Boot nicht zum Kentern zu bringen“.
Aufgabe:
Überlege, inwieweit DU dich mit den oben genannten Zielen identifizieren kannst. Wie weit bist du von diesen Zielen entfernt? Was müsste passieren, damit du diesen Zielen näherkommst?
Nimm dir einen Zettel und einen Stift und schreibe dir die Antworten auf. Lasse dir ruhig Zeit deine Antworten genauer zu überlegen.
Quellen:
Satir V., Kommunikation, Selbstwert, Kongruenz: Konzepte und Perspektiven familientherapeutischer Praxis, Junfermann, 1990