Belastende Lebensereignisse gehören genauso zum Leben wie glückliche Momente. Besonders belastende Lebensereignisse können sich jedoch längerfristig auf Körper und Geist auswirken, z.B. durch eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Im 19. Jahrhundert begannen Ärzte die psychischen Folgen von belastenden Ereignissen wie Unfällen oder sexuellem Missbrauch systematisch zu erforschen. Der Trauma Begriff, der bis dahin nur körperliche Verletzungen umfasste, wurde um die psychischen Auswirkungen erweitert.

Was ist ein Trauma?

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder auch Posttraumatische Belastungsreaktion (PTBR) ist eine psychische Erkrankung. Sie gehört zu den Traumafolgestörungen. Das heißt ein definiertes externes Ereignis mit außergewöhnlicher psychischer Belastung ist unbedingte Voraussetzung, für die Entwicklung einer PTBS. Das können z.B. Unfälle oder Gewalt sein.

Fischer und Riedesser definieren in ihrem Lehrbuch der Psychotraumatologie ein Trauma als das Erleben einer starken Diskrepanz zwischen einer sehr bedrohlichen Situation und den individuellen Möglichkeiten eines Menschen diese zu bewältigen. Das Erlebnis geht mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einer und bewirkt eine dauerhafte Erschütterung des eigenen Selbst- und Weltverständnisses.

Wann kommt es zu einer PTBS?

Für die Diagnostik einer posttraumatischen Belastungsstörung sind nur außergewöhnliche, (potenziell) lebensbedrohliche beziehungsweise mit schweren Verletzungen einhergehende äußere Ereignisse, die mehr oder weniger bei jedem Menschen zu einer seelischen Erschütterung führen würden, als Ursache anerkannt.

Solche Ereignisse sind beispielweise Naturkatastrophen, Vergewaltigung, Unfall mit drohenden ernsthaften Verletzungen, sexueller Angriff, Beobachtung des gewaltsamen Todes anderer.

 Häufig findet man den Verlust eines geliebten Menschen durch Tod in den Ursachenbeschreibungen. Die Folgen davon sind unter psychotherapeutischen Gesichtspunkten jedoch der sog. Anpassungsstörung zuzuordnen.

Jedoch entwickelt nicht jeder nach jedem potentiell traumatischen Ereignis auch eine Posttraumatische Belastungsstörung. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, wenn das Trauma absichtlich herbeigeführt wurde, wie z.B. bei einer Vergewaltigung. Niedriger fällt die Wahrscheinlichkeit bei Unfällen, wie Verkehrs- und Arbeitsunfällen, aus.

Das sind die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung

Selten tritt eine posttraumatische Belastungsreaktion alleine auf. Insbesondere wenn das traumatische Ereignis schon einige Zeit zurück liegt. Auch müssen nicht zwingend alle Symptome auftreten. Zum Spektrum der möglichen Symptome gehören:

  • Intensives, sich aufdrängendes Wiedererleben des traumatischen Ereignisses durch Bilder oder filmartige Szenen vor dem inneren Auge
  • Vermeidungsverhalten von Ort oder Situation (z.B. wird das Autofahren nach einem schweren Verkehrsunfall vermieden oder ein Ort, an dem etwas schlimmes passiert ist).
  • Vollständige oder teilweise Erinnerungslücken
  • Emotionale Abschottung und ein Gefühl der Lähmung
  • Körperliche und psychische Unruhezustände
  • Schlafprobleme und Konzentrationsstörungen
  • Nervosität
  • Leichte Schreckhaftigkeit
  • Anspannung
  • Wutausbrüche und allgemeine Gereiztheit

Kann man sich schützen?

Wie bereits beschrieben entwickelt nicht jeder nach einem traumatischen Ereignis auch eine Traumafolgestörung oder sogar eine Posttraumatische Belastungsreaktion. Es gibt Menschen, die tragen quasi einen unsichtbaren Schutzschild. Welche Eigenschaften vor einer Traumafolgestörung schützen können, haben wir in unserem Artikel Resilienz – Was unsere Seele stark macht beschrieben.

Wie kann eine PTBS behandelt werden?

Leidet man länger an den oben genannten Symptomen, sollte man seinen Hausarzt oder einen Psychotherapeuten aufsuchen, um frühzeitig eine Behandlung zu erhalten. Auch wenn die Wartezeiten auf einen Therapieplatz durchaus einige Monate betragen können, so sind Psychotherapeuten seit 2017 dazu verpflichtet eine Sprechstunde für ein Erstgespräch anzubieten.

Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen vermitteln Termine. Eine Übersicht über die Telefonnummern der Terminservicestellen findest du unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/terminservicestellen.html

Wie wird eine PTBS behandelt? Studien zeigen, dass mehrstündige Trauma fokussierte verhaltenstherapeutische Frühmaßnahmen die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung verhindern können.

Wichtig dabei ist die Konfrontation mit den Erinnerungen an das Trauma. Am wirkungsvollsten sind Verfahren der kognitiven Therapie, Verhaltenstherapie nach dem Expositionsparadigma von Foa und die sogenannte „Eye Movement Desensitization and Reprocessing Therapy“.